[lead]Mit dem 28:26-Auswärtssieg bei der LK Zug haben die Frauen des HSC Kreuzlingen ihren zweiten Matchball verwertet. Nach mehr als zwei Jahrzehnten ist der Thurgau bei den Frauen damit wieder auf höchster nationaler Ebene vertreten.[/lead]
Man muss schon sehr weit in den Geschichtsbüchern zurückblättern. Über 20 Jahre ist es her, seit mit dem BSV Weinfelden-Bürglen ein Frauenteam aus Mostindien in der Nationalliga A (heute SPAR Premium League 1) mitspielte. Nun hat der HSC Kreuzlingen den Sprung von der 1. Liga bis in die SPL1 in nur drei Jahren geschafft. Nach zwei schwierigen ersten SPL2-Saisons, als sie dem Abstieg jeweils nur knapp entgingen, spielten sich die HSCK-Frauen in dieser Meisterschaft bis an die Spitze. Diese Entwicklung ist umso bemerkenswerter, weil Cheftrainer Gabor Fülöp immer wieder mit Verletzungspech und Personalknappheit kämpfen musste. So fiel die als Teamleaderin verpflichtete slowenische Ex-Nationalspielern Martina Strmsek schon in der Startphase mit einer schweren Knieverletzung für den Rest der Saison aus. Aber die Mannschaft steckte auch diesen Rückschlag wett und war ab der zweiten Saisonhälfte das erfolgreichste Team der SPL2. In der sechs Spieltage umfassenden Finalrunde machte der HSC Kreuzlingen schliesslich einen Dreipunkte-Rückstand wett, holte 9:3 Punkte und verdiente sich so auf sportlichem Weg den erstmaligen Aufstieg in die höchste Spielklasse. Der HSCK ersetzt dort Absteiger GC Amicitia Zürich.
Spannend bis zum Schluss
Ehe der Traum vom Aufstieg für die Kreuzlingerinnen aber Tatsache wurde, mussten sie in Zug einige schwierige Situationen überstehen. Die Gastgeberinnen waren nicht gewillt, den Ostschweizerinnen irgendwelche Geschenke zu machen. Sie spielten auf Sieg und führten nach einer ausgeglichenen ersten Halbzeit (13:13) zu Beginn der zweiten 30 Minuten bald einmal mit 18:14. Beim Team von Gabor Fülöp passte in dieser Phase wenig zusammen. Aber die Kreuzlingerinnen liessen nicht locker und eine Viertelstunde vor Schluss hatten sie mit dem 20:20 den Gleichstand wieder hergestellt.
Doch das reichte nicht, denn sie mussten gewinnen, um den direkten Aufstieg zu realisieren. In der Folge lieferten sich die beiden Teams ein packendes Duell, das an Spannung nicht mehr zu überbieten war. Fünf Minuten vor dem Abpfiff war der HSCK beim Stand von 25:24 für Zug wieder zwei Treffer vom Ziel entfernt. Mit einem Kraftakt, drei Treffern in Folge von Saran Bailon, Selina Weidmann und Ramona Kleist sowie zwei wichtigen Paraden von Torfrau Nadine Stein wendeten die Thurgauerinnen das Blatt jedoch erneut zu ihren Gunsten. Die zahlreich mitgereisten HSCK-Fans waren kaum mehr zu halten. Als Trainer Fülöp knapp eine Minute vor Schluss beim Stand von 27:25 sein Time-out nahm, war der Aufstieg greifbar. Und er wurde nur 15 Sekunden später Tatsache, als Sara Bailon zum erlösenden 28:25 traf. Der letzte Zuger Treffer war nurmehr Resultatkosmetik.
LK Zug II – HSC Kreuzlingen 26:28 (13:13)
Sporthalle. – 110 Zuschauer. – Sr. Eng/Frey.
Strafen: 2-mal 2 Minuten gegen Zug, keine gegen Kreuzlingen.
Zug: Hotz (6 Paraden)/Stocker (9); La Scalea (1), Wegmüller (1), L. Stutz (4), Gautschi (4), S. Stutz (2), Betschart (5), Keller-Schärer, Gwerder (4/1), Merkofer (2), Inderbitzin (3).
Kreuzlingen: Stein (16 Paraden); Grathwohl, Singer-Duhanaj (3), Kleist (6), Klein (1), Weidmann (7), Bailon (3), Biegel, Marku (7/2), J. Veit, Ertl (1).
Penaltystatistik: Zug 1 von 1, Kreuzlingen 2 von 2.
Bemerkungen: Kreuzlingen ohne Strmsek, A. Veit (beide verletzt) und Dätwyler.
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